
Am 18.4.2024 hat das Team Grüner Gockel mit Herrn Kurt Nollert ein Internes Audit durchgeführt. Es wurde überprüft, ob vereinbarte Ziele zur Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes der evangelischen Stadtkirche Durlach erreicht wurden und an der weiteren Verbesserung gearbeitet wird. Dabei konnte der Vollzug des Leuchtmittelaustausches alter Leuchtmittel im Gemeindesaal und Foyer gegen energiesparende LED-Lampen präsentiert werden. Durch die Winterkirche konnte der Energieverbrauch um über 40% verringert werden; das entspricht ungefähr 7.000 Liter Heizöl. Einzelheiten können der → Umwelterklärung 2024 entnommen werden.
Der Ältestenkreis hat in seiner Sitzung am 14. Mai das sogenannte „management review“ vorgenommen und dabei folgenden Beschluss gefasst:
„Der Ältestenkreis hält das Umweltmanagementsystem Grüner Gockel in der Gemeinde für geeignet, angemessen und wirksam, um die im Umweltprogramm vereinbarten Ziele zu erreichen. Er bedankt sich für das umfassende Engagement des Umweltteams und bittet dieses um die Fortsetzung seiner Arbeit.“


Gelebter Klimaschutz
Als ersten Schritt hat die Stadtkirchen-Gemeinde Durlach im Oktober 2021 ein Umweltteam gegründet. Es besteht inzwischen aus Matthias Bratzler, Dr. Martin Fürst, Achim Meister, Dr. Karin Mezger und Susanne Nagel. Sie möchte einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und diesen mit dem Umweltzertifikat „Grüner Gockel“ nachvollziehbar, messbar und sichtbar machen.
Wir wollen Gottes Schöpfung bewahren.
Aus Nächstenliebe wollen wir unseren kleinen Beitrag leisten, um für die nächsten Generationen auf der ganzen Welt eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.
Weitere Gemeinde-Mitglieder, die gerne mitwirken möchten, sind herzlich dazu eingeladen und können sich gerne an das Umweltteam wenden. Insbesondere für die Öffentlichkeitsarbeit sucht das Team Verstärkung.
Unsere aktuellen Aktivitäten
Die Erfassung des ökologischen Fußabdruck der Stadtkirchengemeinde:
Energieverbrauch, Abfallwirtschaft, Beschaffung
Was wir verbessern
- Der Energieverbrauch soll gezielt durch Optimierung der Heizung, der Beleuchtung und des Warmwasserverbrauchs gesenkt werden.
- Ein wichtiger Schritt war die Drosselung der Heizung in der Kirche , die Einführung einer sogenannten Winterkirche von Januar bis März.
- Wir stärken den Umweltgedanken und den Mut zur Veränderung durch zahlreiche Beiträge zum Gottesdienst, durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Gespräche.
Umweltleitlinien
Für die Stadtkirche Durlach haben wir bereits eigene Umweltleitlinien formuliert, welche der Ältestenkreis am 17. Dezember 2021 verabschiedet hat.
Präambel
Wir sind dankbar für Gottes wunderbare Schöpfung und wollen aktiv dazu beitragen, sie zu bewahren – für uns, unsere Kinder und Enkelkinder. Denn es ist Aberglaube anzunehmen, Gott werde handeln, wenn wir müßig bleiben und damit den Klimawandel vorantreiben. Wir wollen uns mit der Stadtkirchen-Gemeinde Durlach auf den Weg machen hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Wir tun das mit einem klaren Ziel vor Augen: dem „Grünen Gockel“. Das Umwelt-Zertifikat der Evangelischen Kirche weist uns wie ein Leuchtturm den Weg. Auch wenn dieser noch weit ist und so manche Herausforderung für uns bereithält: Wir können nur gewinnen! Als Kompass dienen uns folgende Umweltleitlinien.
- Vorbild sein
Das Umweltteam will in Sachen Nachhaltigkeit mit gutem Beispiel vorangehen, seine Arbeit nachvollziehbar machen und in regelmäßigen Abständen darüber informieren. - Umweltwirkung reduzieren
Ein zentrales Anliegen ist es, der Gemeinde Möglichkeiten aufzuzeigen und sie zu befähigen, mit ihren Energieverbräuchen und Abfällen auch dauerhaft ihre CO2-Emissionen zu senken. - Nachhaltiges Einkaufsverhalten
Die Gemeinde wird dabei unterstützt, ihr Einkaufsverhalten auf dessen Umweltwirkung hin zu überprüfen und dahingehend zu verbessern, dass Umweltschutz und menschenrechtliche Sorgfalt zu zentralen Kriterien für Kaufentscheidungen werden. - Vielseitiges Engagement
Ökologische Projekte in der Gemeinde werden gefördert oder initiieren. - Verantwortungsvolle Mobilität
Das Umweltteam möchte auch die Gemeindemitglieder verstärkt für die Umweltwirkung von Mobilität sensibilisieren und die Stadtkirche dabei unterstützen, bei Fragen der Mobilität vor allem nach ökologischen Gesichtspunkten zu entscheiden. - Verpflichtung
Die Mitglieder des Umweltteams haben sich verpflichtet, die umweltrechtlichen Vorgaben immer wieder zu überprüfen und ihre Umsetzung sicherzustellen. Sie begreifen diese Vorgaben als Mindeststandards.
Umwelterklärung
Umwelterklärung 2024 der Evangelischen Stadtkirchen-Gemeinde Durlach
Mehr zum Grünen Gockel
Berichte
Christliche Hoffnung und globale Herausforderung
Interview mit Sophie Schneider, Preisträgerin des Wettbewerbs „Christentum und Kultur“ *)
Grüner Gockel: Frau Schneider, Sie haben am Wettbewerb „Christentum und Kultur“ teilgenommen und ihn sogar gewonnen. Was hat Sie dazu bewogen?
Sophie Schneider: Der Wettbewerb wird von den evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg sowie den katholischen Bistümern Freiburg und Rottenburg-Stuttgart ausgerichtet. Er richtet sich an Oberstufenschülerinnen und -schüler. Das Thema für 2023/2024 lautete: „Christliche Hoffnung in Krisenzeiten – Was können wir tun, was dürfen wir hoffen?“ Mich hat das sofort angesprochen. Es fiel mir auf, dass in meinem Freundeskreis alle ein kritisches Bewusstsein für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt haben. Sie reagierten besorgt auf das Erstarken rechter Kräfte, den Krieg in der Ukraine und Terroranschläge in Deutschland. Aber sie haben auch Angst vor einem Verlust des Wohlstands. In diesem Kontext wollte ich herausfinden, wie Jugendliche mit diesen Krisen umgehen, was ihnen Hoffnung gibt und ob der christliche Glaube dabei eine Rolle spielt.
Grüner Gockel: Wie sind Sie bei Ihrer Studie vorgegangen?
Sophie Schneider: Mein erster Schritt war, herauszufinden, welche Krise Jugendliche am meisten beschäftigt. Schnell wurde klar: Für die meisten steht die Klimakrise an erster Stelle. In meinem Fragebogen habe ich zudem das Wissen der Jugendlichen über den Klimawandel abgefragt – beispielsweise, ob sie Begriffe wie planetare Grenzen oder die Sustainable Development Goals (SDGs) kennen und welche Bedeutung sie diesen Zielen beimessen. Außerdem wollte ich herausfinden, ob sie Hoffnung aus dem christlichen Glauben schöpfen.
Grüner Gockel: Wie haben Sie Ihre Umfrage verbreitet?
Sophie Schneider: Ich habe den Link zur Umfrage in unserer WhatsApp-Stufengruppe geteilt und darum gebeten, ihn weiterzuleiten. Zusätzlich habe ich eine Chorprobe der Evangelischen Jugendkantorei besucht, um weitere Teilnehmende zu gewinnen. Insgesamt nahmen 125 Jugendliche an der Umfrage teil.
Grüner Gockel: Was waren die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Studie?
Sophie Schneider: Erstens: Die Klimakrise ist die größte Sorge unter Jugendlichen, und ihr Bewusstsein für Umweltprobleme ist hoch. Zweitens: Nur ein Viertel der christlichen Jugendlichen findet Hoffnung im Glauben – das hat mich überrascht. Drittens: Während die Kirche in sozialen Fragen wie der Bekämpfung von Armut und Ungleichheit geschätzt wird, wird ihr Einfluss im Umwelt- und Klimaschutzbereich fast gar nicht wahrgenommen.
Eine weitere überraschende Erkenntnis war, dass viele Jugendliche ihre Hoffnung eher aus technologischem Fortschritt als aus dem Glauben schöpfen. Das zeigt, dass die christliche Botschaft als Hoffnungsquelle oft nicht mehr so präsent ist.
Grüner Gockel: Sie haben die Ergebnisse sowohl nach Geschlecht als auch nach Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche oder Religionslosigkeit ausgewertet. Gab es dabei unerwartete Erkenntnisse?
Sophie Schneider: Es war wenig überraschend, dass Jugendliche ohne Kirchenzugehörigkeit weder an einen liebenden Gott noch an die Auferstehung glauben. Unerwartet war für mich jedoch, dass auch unter den christlichen Jugendlichen nur wenige daran glauben. Zudem zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Mädchen empfinden die Klimakrise als bedrohlicher und sind eher bereit, ihr Verhalten anzupassen – beispielsweise durch einen reduzierten Fleischkonsum.
Grüner Gockel: Was bedeutet christliche Hoffnung für Sie persönlich?
Sophie Schneider: Für mich ist christliche Hoffnung nicht einfach ein Optimismus, dass alles gut wird. Es geht vielmehr darum, die Realität – auch in ihrer Härte – anzuerkennen und trotzdem zu handeln. Christliche Hoffnung bedeutet für mich die Zuversicht, dass selbst kleine Schritte etwas bewirken und Veränderung möglich ist, sie überwindet Angst, Verzweiflung und Resignation.
Grüner Gockel: Welche Rolle spielt die Kommunikation über Klimawandel und Hoffnung?
Sophie Schneider: Es gibt zwei wesentliche Ansätze: Der Philosoph Ernst Bloch betonte in seinem Prinzip Hoffnung, dass optimistische Zukunftsbilder Menschen zum Handeln motivieren. Er sah die Menschheit als Teil eines offenen „Experimentum Mundi“ – also einer Zukunft, die durch unser Handeln aktiv gestaltet werden kann. Im Gegensatz dazu war Hans Jonas skeptischer. Für ihn hatte der Erhalt des Lebens oberste Priorität. Er erkannte früh, dass es keine unbegrenzte Ressourcennutzung geben kann, und forderte, dass negative Szenarien stärker betont werden müssen, um Veränderungen herbeizuführen.
Meine Studie zeigt: Jugendliche sind sich der Klimakrise bewusst. Sie noch stärker mit negativen Szenarien zu konfrontieren, könnte sie entmutigen. Ich glaube daher, dass positive Botschaften – also der Fokus darauf, was noch möglich ist – helfen, Motivation zu erhalten.
Grüner Gockel: Wie könnten positive Impulse gesetzt werden?
Sophie Schneider: Ich stellte in meiner Studie fest: Fast 90 % der Jugendlichen glauben daran, dass gemeinsames Handeln etwas bewirken kann. Und das ist eine große Chance, die wir nutzen sollten. Wir müssen sie dazu bringen sich zu engagieren – in Schulen, Sportvereinen oder Kirchengemeinden.
Grüner Gockel: Und zum Abschluss: Was möchten Sie unserer evangelischen Kirche in Durlach mit auf den Weg geben?
Sophie Schneider: Wir sollten gezielt Programme entwickeln, die den Glauben mit praktischen Umweltmaßnahmen verbinden. Der Glaube kann uns motivieren, etwas zu verändern – und das sollten wir nutzen. Wir könnten mit Konfirmandinnen und Konfirmanden z.B. Klimaprojekte wie Wildblumenbeete anlegen oder Kleidertauschbörsen organisiert. Solche Aktionen zeigen, dass jede kleine Handlung zählt und motiviert vielleicht zur Mitarbeit im Grünen Gockel.
*) ⇒Preisverleihung des Wettbewerbs „Christentum und Kultur“
Ideen
In der Kirche um halb12 hat Sophie Schneider die Ergebnisse ihrer Studie vorgestellt. Danach wurden Ideen gesammelt, was jede und jeder selbst zum Schutz der Umwelt tun kann.




Leuchtmittelaustausch
Im Januar 2024 hat das Team Grüner Gockel mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Ältestenkreis die Leuchtmittel im Gemeindesaal und Foyer gegen LED-Leuchtmittel ausgetauscht. Dadurch werden 640 Watt eingespart. Nach 700 Stunden Brenndauer hat sich die Investition von rund 1.400€ auch finanziell gelohnt.